Herbergen sind oft ähnlich zu Hostels, aber Hostals können wie Hotels sein – das können Herbergen aber definitiv nicht. 

Ein kleiner Guide durch den Unterkunftsdschungel, der einem auf dem portugiesischen und französischen Jakobsweg begegnet.

Hotels

Fangen wir einfach an, denn unter einem Hotel kann sich vermutlich jeder etwas vorstellen.

Hotels haben üblicherweise eine Rezeption und sie bieten Frühstück an. Die Zimmer sind Einzel- und Doppelzimmer mit Badezimmer, die Betten sind frisch bezogen und es liegen Handtücher bereit. Meistens gibt es sogar einen Fernseher.

Die Hotels, in denen sich Pilger üblicherweise einquartieren, da sie trotz zentraler Lage noch günstige Preise (auf dem Portugues das EZ um die 35€, auf dem Frances 42€) bieten, sind natürlich keine Luxushotels. Häufig sind sie sehr abgewohnt, die Möbel aus braunem Holz mit vielen Kitschen, das Bett etwas knarzig, die Handtücher schon lange nicht mehr flauschig und der Aufzug wenig vertrauenswürdig.

Dennoch sind sie oft eine gute Wahl, denn solange es sauber ist, sieht man bei den Preisen gerne über fehlenden Stil hinweg.

Ein Beispiel für ein solches Hotel ist das Hotel Val Flores in Valenca, an der spanischen Grenze des Camino Portugues.
Das Einzelzimmer mit eigenem Bad kostet dort 30€. Das Hotel liegt zentral, die Damen an der Rezeption sind hilfsbereit, es ist alles ordentlich geputzt, aber einen Urlaub würde man dort schon nicht verbringen wollen. 

Pension

Eine Pension ist vom Komfort her nicht zwangsweise schlechter als ein Hotel, sie ist vor allem anders strukturiert.

Dort gibt es meist keine normale Rezeption, sondern die Pension ist an ein Restaurant, ein Cafe oder ein Geschäft angeschlossen, wo man dann auch eincheckt, teilweise muss man auch den Besitzer anrufen wenn man ankommt.

Es gibt Einzel- und Doppelzimmer, manchmal noch Familienzimmer. Häufig gibt es die Zimmer mit privatem Bad, aber auch günstiger mit Gemeinschaftsbad.

Es werden Bettwäsche und Handtücher bereit gestellt und oft finden sich hier mit viel Liebe eingerichtete Zimmer.

Teilweise sind Pensionen in normalen Wohnhäusern und waren früher Wohnungen, so dass man eher das Gefühl hat in einer WG unterzukommen. 

Pension auf dem Camino Frances

Ein Beispiel für eine solche Pension ist die Pension San Lorenzo in Najera.

Man checkt in dem Ladenlokal unterhalb ein und wohnt in einem Zimmer – mit oder ohne privatem Bad auf einer Etage mit etwa 5 weiteren Zimmern. Das Zimmer mit Gemeinschaftsbad kostete 30€, das mit privatem Bad 43€.

Hostal

Ein Hostel (spanisch: Hostal) hat immer Mehrbettzimmer, man kann also ein Bett in einem Schlafsaal mit üblicherweise 4 bis 16 Betten buchen.

Zu diesen Betten, die je nach Komfort zwischen 10 und 30€ kosten, gehört die Nutzung der Gemeinschaftsbäder. 

Der Komfort ist sehr unterschiedlich – manche sind hochmodern, die Betten haben Vorhänge um Privtasphäre zu schaffen, jedes Bett hat eine Ablage, eine Steckdose und ein Leselicht und es werden abschliessbare Spinte bereitgestellt.

In anderen Hostels herrscht deutlich mehr Jugendherbergs-/Bundeswehrflair oder man trifft auf Räume, in denen die billgsten Ikea-Stockbetten nebeneinander gepfercht wurden.

In den Mehrbettzimmern gibt es in Hostals nur teilweise bezogene Betten – in klassischen Pilgerorten, in denen sich sonst keine Touristen verirren, kann es  vorkommen dass keine Bettwäsche gestellt wird oder diese extra gemietet werden muss.

Auch Handtücher werden in den Mehrbettzimmern eher selten bereit gelegt.

Hostals haben häufig auch noch einzelne Privatzimmer mit oder ohne eigenem Bad im Angebot. Diese sind manchmal aber viel teurer als in den umliegenden Hotels und Pension. In den Privatzimmern ist es dann aber üblich dass Bettwäsche und Handtücher gestellt werden.

Hostals haben meist eine von jungen Menschen besetzte Rezeption und einen Aufenthaltsraum, teilweise eine hauseigene Bar.

Hostel auf dem Camino Frances

Ein Beispiel für ein Hostel ist das Zentric Hostel in Leon auf dem Camino Frances. Es gibt Schlafsäle, aber auch Zwei- und Dreibettzimmer, Badezimmer zum teilen und eine Küche, in der man sich einen Kaffee machen kann. 

Herbergen / Albergues

Eine Herberge ist eine günstige und meist wenig komfortable Übernachtungsform, die aber für viele Pilger die bevorzugte Unterkunftsart ist – sei es aus finanziellen Gründen oder weil der fehlenden Komfort für sie zu einem Jakobsweg einfach dazu gehört.

Bei den Herbergen gibt es nochmal die Unterscheidung zwischen privaten und öffentlichen Herbergen.

Bei den privaten Herbergen sind die Grenzen zu den Hostels fliessend. Ein Bett in einer privaten Herberge kann auch mal 30€ kosten und so komfortabel wie ein Hostel sein. Üblicherweise kosten private Herbergen aber eher 8-15€ pro Nacht und haben wenig Komfort im Angebot.

Die Schlafsäle sind meist größer als in Hostals, man kann durchaus in den Genuss von 30 anderen Mitschläfern kommen. Auch die Anzahl der Badezimmer ist hier häufig in einem Missverhältnis zur Anzahl der Personen.

Bettwäsche und Handtücher gibt es quasi nirgendwo, oft gibt es aber dünne Decken, die man sich über seinen Schlafsack legen kann. Die Matratzen sind in der Regel mit irgendeiner Form von Plastik überzogen, manchmal gibt es aber noch ein Laken dazu.

Staatliche/Kirchliche Herbergen werden normalerweise auf Spendenbasis betrieben, das heisst es gibt keinen festen Betrag. Die Übernachtung hier ist meist noch eine Stufe ungemütlicher als in den privaten Herbergen, es gibt teilweise nicht mal Betten, sondern nur eine alte Matratze und ein paar Decken auf dem Fussboden. Oder man schläft auf dem Boden einer Feuerwache oder im Vorraum einer Kirche. Andere staatliche Herbergen sind weniger improvisiert, sondern werden von den Hospitarios mit viel Liebe geführt und der fehlende Schlafkomfort wird durch ein tolles Gemeinschaftserlebnis wieder ausgeglichen.

Eigentlich waren die staatlichen Herbergen dafür gedacht dass sie auch sehr armen Menschen das Pilgern möglich machen. Man bekam ein Bett und etwas Wasser und Brot und konnte so unabhängig vom eigenen Reichtum trotzdem seine Pilgerreise machen.

Leider ist das heute kaum noch möglich, weil die Herbergen von abenteuerlustigen Pilgern belegt werden, die sich sehr wohl ein Bett woanders leisten könnten. Da bei Herbergen gilt dass derjenige das Bett bekommt, der zuerst dort ankommt und nicht derjenige, der es am dringensten braucht, funktioniert dieses Konzept also nicht mehr.

Was sowohl staatlichen als auch privaten Herbergen gemein ist, ist dass es eine „Einschlusszeit“ gibt, die Tür also abends abgeschlossen wird. Das passiert meistens gegen 22 Uhr, je nach Herberge kann es aber sogar 21 oder auch 23 Uhr sein. Da in Spanien Restaurant oft erst um 20:30 Uhr die Küche öffnen, kann das durchaus zum Problem werden.

Genauso wie man abends nicht mehr raus darf, muss man morgens dann aber raus – üblicherweise bis acht Uhr, Herbergen sind nichts für Langschläfer. Man wird aber meist sowieso ab fünf Uhr von packenden Mitpilgern geweckt, die früh aufbrechen um an nächsten Etappenziel auch sicher ein Bett zu ergattern. 

Herberge auf dem Camino Frances

Ein Beispiel für eine private Herberge ist die Albergue a Reboleira in Fonfria auf dem französischen Jakobsweg. Hier gibt es verhältnismäßig viel Komfort, da sogar Kissen gestellt werden und es teilweise Steckdosen am Bett gibt – es ist also eher wie ein Hostel. Ein Bett kostet hier 12€

Weitere Möglichkeiten

Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit zu zelten bzw im Freien zu schlafen. Erlaubt ist es nicht, häufig wird es aber toleriert.

Und natürlich gibt es auch entlang der Jakobswege, vor allem in den Städten, AirbBnb und Couchsurfing – das kann teilweise eine sehr gute Alternative darstellen.