Wer so viele Kilometer am Tag läuft, muss auch ordentlich essen – Pilgermenüs sind aber nicht immer die beste Wahl.

Fangen wir vorne an: Frühstück

Selbst die im Alltag Frühstücksfaulen Menschen, lernen auf dem Jakobsweg schnell dass ein leerer Magen keine gute Basis für lange Märsche ist (Ausnahmen ausgenommen versteht sich), aber haben genauso wie leidenschaftliche Frühstücker oft das Problem dass ein solides Frühstück gar nicht so einfach zu finden ist.

Die in Herbergen, Pensionen und Hotels angebotenen Frühstücke sind oft wenig nahrhaft. 

Je nach Preisklasse wird man oft mit ein paar Cornflakes und einem Weissmehlbrötchen mit Marmelade abgespeist, wenn man Käse und Schinken angeboten bekommt, ist die Freude schon groß. 

Selbst in für Pilgerverhältnissen teureren Unterkünften ist das Frühstück oft dürftig und nicht mit dem vergleichbar, was in West- und Nordeuropa so aufgefahren wird. 

Man könnte meinen dass es dann eine gute Idee ist lieber extern frühstücken zu gehen.

Das ist in größeren Städten möglich, aber die normale Bar bietet einem auch nur Kaffee und Croissant an – aus der Traum von Rührei, Vollkornbrötchen oder Joghurt mit Früchten.

Mittags: Pilgermenü oder Tagesmenü?

Früher waren sie auch in der normalen Gastronomie entlang des Wegs noch verbreiteter, in den letzten Jahren sind sie immer mehr von der Bildfläche verschwunden: Pilgermenüs.

Macht aber nichts, denn meistens waren sie eh nicht von guter Qualität und auch preislich kein echter Gewinn im Vergleich zum „Menu do dia“ oder „Menu del dia“, dem Tagesmenü, was in Portugal und Spanien mittags in Bars und Restaurants unterschiedlicher Preisstufen angeboten wird.

Das günstigste Menü in Portugal hatte ich für 3,8€, üblicherweise sind aber 7-8€ fällig. Darin enthalten ist eine Gemüsesuppe, eine Hauptspeise (meist gibt es mehrere zur Auswahl), ein Getränk und oft noch ein Kaffee.

Ob es klug ist, mittags opulent zu essen, wenn noch so viele Kilometer vor einem liegen, ist Typfrage und manchmal auch Tagesform. 

Ein Salatteller ist in den üblichen Bars entlang des Weges aber auch nicht leicht zu bekommen und so ist häufig ein Sandwich eine gute Alternative.

Dinner-Time!

Etappe geschafft, Körper und Kleidung gesäubert und nun hat man sich auch was ordentliches zu futtern verdient!

In Herbergen und manchen Hostels gibt es die Möglichkeit sich selbst zu versorgen. Ab in den Supermarkt und kochen worauf man Lust hat, wenn man denn Lust hat zu kochen.

Andernfalls bleibt einem wieder der Gang zur nächsten Bar. Je nach Größe des Ortes ist die Auswahl da mehr oder weniger überschaubar.

Oder man holt sich im Supermarkt – sofern vorhanden – Brot, Käse, Fertigsalat oder sonstiges, was sich ohne Küche zubereiten lässt.

Um ein wenig Abwechslung reinzubringen, empfiehlt es sich sehr in Städten zu schauen ob es dort internationale Küche als Alternative zum klassischen portugiesischen oder galizischen Essen gibt, damit man das nicht zu schnell über hat, wenn man in einem Ort übernachtet wo es nur das gibt.

Portugal und Galizien: Klassische Küche

Die portugiesische Küche ist eher simpel, man neigt nicht zu intensiven Gewürzen oder exotischen Kombinationen.

Natürlich spielen Fisch eine große Rolle, aber sie ist auch überraschend fleischlastig, vor allem Schweinefleisch ist sehr verbreitet.

In einer klassischen portugiesischen Bar, die auch Küche hat, findet man oft folgendes auf der Karte:

Snacks

Tosta Mista – ein Toast mit Käse und Schinken

Sopa – ob Sopa de Verdure, die Gemüsesuppe, oder Caldo Verde (da schwimmt eine Scheibe Mettwurst zwischen dem Kohl), die Suppe ist essenzieller Bestandteil der portugiesischen Ernährung und gehört vor nahezu jede Mahlzeit. Kostenpunkt: 2-3€

Cachorro – Hot Dog

Hauptspeisen

Bacalhau in jeder Form, der Stockfisch ist aus Portugal nicht wegzudenken. Klassisch ist zB Bacalhau a Bras mit Kartoffeln und Ei. 

Prego – „Steak“. Also eher ein dünnes Stück totgebratenes Rind, als dass was man sich unter Steak vorstellt. Das gibt es „no prato“, pur, oder „em pão“, im Brot.

Alheira – eine portugiesische Wurst.

Omelete – Das Omelette wird oft in „semplice“ oder „mista“ angeboten, wobei mista auch hier wieder heisst, dass Käse und Schinken drin ist. 

Rojoes – ein Gericht aus Schweinefleisch und Kartoffeln

Dessert

Pastel del Nata – Törtchen aus Blätterteig mit einer Creme gefüllt, muss probiert werden!

Galizische Küche

Es gibt in Spanien den Ausspruch „es gibt keine Kühe in Galizien“, den man benutzt wenn jemand etwas sehr offensichtlich falsches von sich gibt.

Wenig überraschend ist die galizische Küche tatsächlich sehr Rindfleischhaltig. 

Natürlich trifft man auch in Galizien auf Tapas, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in anderen Regionen, so dass man hier auch in den Genuss von diversen kleinen Portionen Fisch und Meeresfrüchten, Tortilla, Chorizo usw kommen kann. 

In Padron ist es natürlich quasi Pflicht auch Pimentos de Padron, gegrillte Mini-Paprika, zu essen. 

Als Frühstücksoption bietet sich das Pan con Tomate an, was genauso simpel ist wie es klingt: geröstetes Brot und darauf mehr oder weniger passierte Tomaten und etwas Olivenöl. 

(Da ich in Portugal lebe, bin ich zugegeben mit der portugiesischen Küche noch etwas vertrauter als mit der galizischen)

Als Vegetarier auf dem portugiesischen Jakobsweg

Ich sag es direkt: gar nicht so leicht. 

Natürlich, in Städten wie Porto hat man die Auswahl zwischen zig vegetarischen und veganen Restaurants, aber wenn man in den kleineren Orten übernachtet und auf die einzige Bar im Ort angewiesen ist, kann es schnell monoton werden. 

Schaut man bei den vegetarischen Gerichten gibt es oft entweder gar nichts, oder aber das immer gleiche:

Omelette oder Gemüselasagne. 

Die meisten wandernden Vegetarierer haben auch die Käsesandwiches, oft einzige Option beim Mittagessen, schnell über und sind dann wenig motiviert sich im kleinen Laden um die Ecke mit Brot und Käse als Abendessen auszustatten.

Und so bleibt oft nur nachzufragen und zu hoffen dass den Köchen etwas besseres als „Pommes“ einfällt. 

Hier gilt also besonders: bei den größeren Orten gut essen und bei den kleinen dann eben mit Omelette, Gemüselasagne oder Pommes überbrücken.

Nimmt man immer ab, wenn man einen Jakobsweg läuft?

Sollte man meinen, aber nein.

Ja, die meisten Menschen verlieren tatsächlich irgendwas zwischen „ein bisschen“ und „mehrere Kilo“ Gewicht, selbst wenn sie nur zwei Wochen unterwegs sind.

Aber das gilt nicht für alle,  bei manchen funktioniert es einfach nicht, ob es am abendlichen Wein liegt oder ob der Stoffwechsel da einfach anders funktioniert, ist noch nicht wissenschaftlich erforscht worden 🙂