200km von der holländischen Grenze durch niederrheinische Städte und Landschaften

Weder gibt es „den Jakobsweg“ noch gibt es „den deutschen Jakobsweg“ – es gibt nichtmal „den nordrheinischen Jakobsweg“, sondern gleich mehrere davon.

Nimwegen - Lüttich

Diese Varianten wechselt  immer wieder zwischen Deutschland und den Niederlanden hin und her und führt von Nimwegen über Venlo, Roermond und Maastricht nach Lüttich und deckt damit auf gerade mal 249km ganze drei Länder ab.

Nimwegen - Köln

Diese Variante führt auf etwa 200km von der niederländischen Grenze über Kleve, Xanten, Moers und Neuss nach Köln

Dortmund - Lüttich

Auf 233km geht es von Dortmund über Bochum, Essen, Ratingen, Düsseldorf, Neuss, Grevenbroich, Jülich und Würselen bis nach Aachen und von da die letzten 50km auf belgischer Seite bis Lüttich.

Wuppertal-Beyenburg - Lüttich

Von Wuppertal über Köln und Kerpen nach Aachen und von da weiter nach Lüttich auf insgesamt 202km

Vor- und Nachteile

Allen nordrheinischen Jakobswegen ist gemein dass sie eine hohe Dichte an Städten haben und recht wenig Berge (der Wuppertal-Lüttich-Weg hat noch am meisten Steigung im Gepäck).

Das macht sie sehr anfängergeeignet, da keine großen körperlichen Herausforderungen vorhanden sind und durch die hohe Dichte an Städten auch die Etappen sehr flexibel geplant werden können und keine großen Vorräte mitgeschleppt werden müssen. Zudem ist die An- und Abreise unkomlizierter und es lässt sich im Notfall auch mal gut abkürzen.

Der Nachteil ist hingegen eine dass man relativ viel Asphalt unter den Füßen hat. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, es ist Typfrage. Für manche Pilger kann es nicht genug Matsch unter den Füßen und Äste im Gesicht sein, andere geniessen es in Turnschuhen laufen zu können und viele Eindrücke zu sammeln.

Ich mag beides. So sehr ich es geniesse durch die Natur zu laufen, ich finden auch Stadtpilgern toll. Da gibt es einfach so viel zu sehen und regelmäßig Zugang zu gutem Kaffee 🙂

Im Detail: Der Jakobsweg von Nimwegen nach Köln

Diesen Jakobsweg habe ich schon persönlich getestet. Gestartet bin ich allerdings coronabedingt in Kleve, so dass ich über die ersten 30km von Nimwegen leider noch nichts sagen kann.

Kleve - Xanten

Die 37km von Kleve nach Xanten haben viel Wald und Feld. Man folgt eine längere Strecke dem „Voltaireweg“ bis zu Schloss Moyland – da ist Voltaire zwar weder geboren noch gestorben, aber er war mal da und das hat gereicht um einen Weg nach ihm zu benennen.

Zu sehen gibt es ausserdem das nette Kalkar und einen wunderschönen Einzug entlang der Xantener Südsee.

Xanten - Moers

Auf 43km geht es abwechslungsreich durch viele Felder, durch den Ort Rheinberg, durch Stadtparks, an mehreren Seen entlang und den ersten Industrieausläufern begegnet man auch bereits.

Moers - Neuss

Auch wenn der Weg sehr flach ist, sind die 46,5km von Moers nach Neuss nur für sehr fitte Wanderer an einem Tag zu schaffen.

Dieser Abschnitt ist zwar auch von Wohngebieten und asphaltierten Feldwegen geprägt, genauso gibt es aber auch wieder Spazierwege am See, auf dem Deich und es geht am Rhein entlang durch einen Chemiepark.

Neuss - Köln

Die verbleibenden 46,5km von Neuss zum Kölner Dom bieten zwar sehr viel Rheinblick, Deichabschnitte und das wunderschöne Zons, allerdings auch viel Landstrasse und scheinbar unendliche Fordwerke.