Man kann trotz Lockdown pilgern gehen!

Ok, ist ein bisschen komplizierter und nicht ganz vergleichbar,  das gebe ich zu, aber es ist möglich.

Denn: wer alleine durch den Wald läuft infiziert weder sich noch andere.

Touristische Übernachtungen sind gerade in Deutschland nicht erlaubt, aber das Netz an Pilgerwegen in Deutschland ist groß und wer ein Auto zur Verfügung hat (oder sich eins leihen kann, Autovermietungen haben geöffnet), der kann Pilgerwege in seiner Nähe ablaufen.

Ok, und wie genau?

Man schaut wo ein Pilgerweg in der Nähe des eigenen Heimatortes ist und packt seinen Rucksack.

Man fährt morgens zum ersten Etappenziel, läuft seine Etappe und fährt vom Ziel mit dem Taxi (ggf auch mit Zug oder Bus) zurück zu seinem Auto. Bei einer Rückreise mit Zug oder Bus ist man natürlich einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, da muss jeder für sich selbst abwägen ob man sich mit FFP2-Maske sicher genug fühlt, wie hoch das Risiko ist, hängt natürlich auch stark davon ab wie lange die Fahrt dauern würde und wie frequentiert die Strecke ist.

Im Taxi erscheint mir eine Fahrt aber als sehr sicher: man sitzt schräg hinter dem Fahrer und trägt eine Maske, so dass eine Tröpfcheninfektion quasi unmöglich ist. Und gegen eine Aerosolinfektion helfen Fenster. Da sind meiner Erfahrung nach Taxifahrer nicht immer motiviert dauerhaft mit offenem Fenster zu fahren, aber das kann man vorab abklären, aber wenn man direkt neben einem geöffneten Fenster sitzt, kann sich dort keine infektiöse Aerosolwolke bilden.

Am nächsten morgen fährt man wieder mit dem PKW zum Ende der gestrigen Etappe, parkt dort und lässt sich abends wieder zu seinem Auto bringen.

Ist das nicht furchtbar teuer?

Nicht unbedingt. Klar, eine Taxifahrt von 20 oder 30km zahlt sich nicht aus der Portokasse, bei meinem regionalen Anbieter wären da durchaus mit 40 bis 50€ zu rechnen. Aber das würde eine Übernachtung in einem Einzelzimmer in einem eher günstigen, deutschen Hotel auch kosten.

Von daher ist der Aufpreis im Vergleich zum regulären Hotelpilgern in Deutschland gar nicht mal so hoch.

Ist es dann überhaupt noch pilgern?

Was pilgern ausmacht, ist so oder so Definitionssache.

Allerdings gebe ich zu dass der Faktor des „nicht zu Hause seins“ schon wichtig ist. Es geht um Abstand zum Alltag und das ist einfach nicht gegeben wenn man abends zu Hause ankommt und Rechnungen aus dem Briefkasten mit rein nimmt oder Staub auf dem Bücherregal entdeckt, der dringend mal weg müsste.

Aber es ist nunmal alles, was gerade möglich ist.